Über fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Armin Meiwes einen Menschen getötet, zerstückelt und teilweise gegessen hat. Das Haus des Kannibalen von Rotenburg hat dadurch traurige Berühmtheit erlangt. Noch heute lockt es viele Schaulustige in den kleinen idyllischen Ort Wüstefeld bei Rotenburg wie Sie in diesem Video sehen können.
Vor acht Jahren hat es gebrannt und die Lehmdecken des Fachwerkhauses seien teilweise eingestürzt. Eine Nachbarsfamilie äußerte vor ein paar Jahren den Wunsch, den Gutshof zu kaufen. “Richtig schön herrichten” wollte die Familie das Haus, erzählt Schnaar, ein neuer Geist sollte einziehen. Aber das Haus gehört nun mal Armin Meiwes. Wer in der Nachbarschaft eines Mordhauses wohnt, sehnt sich nach Frieden.
Aber das Haus steht da – und erzählt von seiner Vergangenheit. Erinnerung hängt sich nun mal gern an Gegenstände. Seit der Antike arbeitet die Mnemotechnik, die Gedächtniskunst, mit der Vorstellung von Räumen und Palästen, wenn dürre Fakten, Namen und Zahlen memoriert werden sollen. Naheliegend, dass man ein Gebäude, welches das Stigma eines Gewaltverbrechens oder Suizids trägt, in einem ersten Reflex am liebsten plattmacht. Man wollte das Gebäude mit seinen 380m² für rund 175.000€ verkaufen.